Am 4.12.21 kam es in Berlin zu mehreren AngrifÂfÂen auf Journalist*innen. An dem Angriff beteiligt waren auch Akteure der DiviÂsion MOL, unter anderem Franz Schrandt und Erik Storch.
Die DiviÂsion MOL ist eine Clique rechter JugendlichÂer, die in MĂ€rkisch-OderÂland in der S5-Region, in Berlin und auch darĂŒber hinÂaus unterÂwegs ist. Die Gruppe besteÂht aus einem mobilÂisierungsÂfĂ€hiÂgen Umfeld von bis zu 20 PerÂsoÂnÂen, das zwisÂchen 14 und 20 Jahren alt ist. Ein erster Recherche-Artikel ist hier bereÂits erschienen. Hier gibt es nun neue Infos und Erkenntnisse.
PerÂsoÂnÂen und deren EinschĂ€tzungen
Der 15-jĂ€hrige Thore OndrÂusch lebt in PeterÂshaÂgen und ist der Kopf der Gruppe. Er besucht die OberÂschule FredÂerÂsÂdorf. Thore OndrÂusch ist mitÂtlerÂweile beim III. Weg aktiv, pflegt aber auch KonÂtakÂte zur NPD/JN in Berlin und zu Nazis aus DortÂmund und anderen StĂ€dten DarĂŒber hinÂaus knĂŒpft er KonÂtakÂte ins HooliÂgan-Milieu, so z.B. zu dem Hertha-Hool AndrĂ© Schlouns, der regelmĂ€Ăig rechte KundgeÂbunÂgen und Demos besucht und als sehr gewaltÂtĂ€tig gilt. Es ist davon auszugeÂhen, dass Thore aus einÂer rechtÂen FamÂiÂlie stammt.
WeitÂerÂhin wichtig in der Gruppe ist Franz Richard Schrandt, der ursprĂŒnglich aus HoppeÂgarten kommt und nun eine AusÂbilÂdung zum DachdeckÂer in Berlin-Köpenick macht. Dort lebt er bei seinÂer SchwestÂer Sarah Schrandt, die ebenÂfalls extrem rechtÂes Gedankengut verÂtritt. Franz Schrandt ist gewaltÂtĂ€tig war beteiligt an einem ĂberÂgriff auf Jugendliche auf dem Spielplatz PeterÂshaÂgen im OktoÂber 2020. Hier griffen die Nazis die nicht-rechtÂen Jugendlichen mit PfefÂferÂspray an, wobei minÂdestens eine Jugendliche verÂletÂzt wurde. Franz Schrandt hat sich in Berlin verÂstĂ€rkt NPD-StrukÂturen angenĂ€hert; so war er bei einem sponÂtaÂnen AufÂmarschverÂsuch der JN am 1. Mai 2021 am AlexanÂderÂplatz in Berlin beteiligt.
MalÂwig StelÂter ist der Sohn des bekanÂnten NeonÂazis Andrew Ron StelÂter. Er lebt bei seinÂer MutÂter in PeterÂshaÂgen nahe dem BahnÂhof FredÂerÂsÂdorf und geht auf die IB-Schule in NeuenÂhagen. Sein Vater Andrew StelÂter ist mitÂtlerÂweile nach StrausÂberg gezoÂgen. Ăber seinen Vater verÂfĂŒgt MalÂwig StelÂter ĂŒber KonÂtakÂte in die Ă€ltere GenÂerÂaÂtion von NeonÂazis, so z.B. zu der extrem rechtÂen Band Exzess aus StrausÂberg, der mit Tobias Vogt jemand mit KonÂtakÂten in das HamÂmerÂskin-NetÂzwÂerk angeÂhört. MalÂwig StelÂter gilt als gewaltÂtĂ€tig, wobei anzunehmen ist, dass er durch seinen Vater eine extrem rechte und autoritĂ€re Erziehung abbekomÂmen hat. BesonÂders besorgnisÂerÂreÂgend: Andrew StelÂter verÂfĂŒgt ĂŒber SchussÂwafÂfen, zu denen zuminÂdÂest sein Sohn, wahrscheinÂlich aber auch andere Akteure der DiviÂsion MOL, Zugang haben könnten.
Im Umfeld der Gruppe sind auĂerÂdem Helia (StrausÂberg), die bei der JN Berlin-BranÂdenÂburg aktiv ist, BrookÂlyn (HellersÂdorf), Paul und MauÂrice (PeterÂshaÂgen) aktiv , deren NachÂnaÂmen bishÂer unbekanÂnt sind.
Eine weitÂere relÂeÂvante PerÂson ist Sarah Schrandt, Franz Schrandts Ă€ltere SchwestÂer. Sie lebt seit einiger Zeit in Berlin-Köpenick, ihr BrudÂer ist fĂŒr seine AusÂbilÂdung zu ihr gezoÂgen. Sarah Schrandt ist NPD-nah und verÂtritt extrem rechtÂes Gedankengut, da sie jedoch in einÂer Kita arbeitÂet, verÂsucht sie nicht allzu sehr in die Ăffentlichkeit zu gerÂatÂen. Es ist davon auszugeÂhen, dass sie die Radikalisierung ihres BrudÂers zuminÂdÂest wohlwolÂlend begleitÂet, wenn nicht gar mit angestoĂen hat.
VerbindunÂgen
Die DiviÂsion verÂfĂŒgt trotz ihres junÂgen Alters ĂŒber hochkarĂ€tige rechte KonÂtakÂte, was zum einen auf die aktive NetÂzwÂerkarÂbeit von Thore OndrÂusch, zum anderen auf NeonÂazi-Eltern wie Andrew StelÂter zurĂŒckÂzufĂŒhren ist.
Sie steÂhen beispielÂsweise in engem KonÂtakt mit dem III. Weg in Berlin. So nahÂmen Thore OndrÂusch, Franz Schrandt, MalÂwig StelÂter und Erik Storch bereÂits mehrmals an InfosÂtĂ€nÂden des III.Weg teil. DarĂŒber sind sie in KonÂtakt mit SebasÂtÂian Thom, Lilith Evler und auch dem neuen ParteivorÂsitzenÂdes des III. Wegs aus der UckÂerÂmark, Matthias FisÂchÂer. Dieser unterÂhĂ€lt gute KonÂtakÂte in interÂnaÂtionale NeonÂazi-NetÂzwÂerke. UngekÂlĂ€rt ist bis heute die VerÂbidung des III. Wegs zu zwei verÂsuchten BranÂdanÂschlĂ€gen auf ein alterÂnaÂtives HausÂproÂjekt in Berlin SpanÂdau.
Die AufkÂleÂber und MateÂriÂalien des III. Wegs sind in den WohngeÂgenÂden der DiviÂsion MOL sehr prĂ€sent. III. Weg- FlyÂer wurÂden auch mehrmals am OberÂstufenÂzenÂtrum StrausÂberg ausÂgelegt, und es ist davon auszugeÂhen, dass Teile der DiviÂsion am OSZ zur Schule gehen. Gerade die AkteurInÂnen des III. Wegs sind fĂŒr ihre extrem dogÂmaÂtisÂche IdeÂoloÂgie und GewaltÂbereÂitschaft bekanÂnt. Dieses Umfeld scheint zuminÂdÂest teilÂweise zu erkÂlĂ€ren, warum die JungÂnazis der DiviÂsion sich nicht mehr mit AufkÂleÂber kleben begÂnĂŒÂgen, sonÂdern mitÂtlerÂweile zu gewaltÂtĂ€tiÂgen AngrifÂfÂen ĂŒbergeÂganÂgen sind.
Mit Andrew Ron StelÂter, der auch beim III.Weg aktiv ist, haben die junÂgen Nazis einen erfahreÂnen MenÂtor. Seit gerÂaumer Zeit trainiert Andrew StelÂter die Jugendlichen in KickÂboxÂen, zunĂ€chst in seinÂer FunkÂtion als TrainÂer beim StrausÂbergÂer KSC, nach seinem Rauswurf verÂmutÂlich priÂvat an anderen Orten.
AuszugeÂhen ist auch von einem engen KonÂtakt zu ChrisÂtÂian Schmidt, dem LeitÂer der JN Berlin-BranÂdenÂburg. Dieser ist Betreiber des TwitÂter-Accouns AktionsÂblog Berlin-BranÂdenÂburg und eine zenÂtrale FigÂur in der NeonÂazi-Szene. Lange Jahre war er in Berlin-Buch aktiv, wo er (damals) junge Rechte um sich scharte. Heute verÂsucht er ĂhnÂlichÂes mit den Jugendlichen der Division.
AktioÂnen
Neben unzĂ€hÂliÂgen SprĂŒhereien und StickÂer-AktioÂnen in der S5 Region ist die DiviÂsion auch bunÂdesweit unterÂwegs, beispielÂsweise am 6.11.2020 mit JN–Fahne bei der QuerÂdenken-DemonÂstraÂtion in Leipzig oder bei der NeonÂazi-Demo zum 13. FebÂruÂar 2021 in Dresden.

Franz Schrandt (Mitte, mit SonÂnenÂbrille), Lion ZanÂder (rechts daneben) und weitÂere am 06.11. in Leipzig
MitÂtlerÂweile ist die DiviÂsion auch mehrfach durch gewaltÂtĂ€tige ĂberÂgriffe aufgeÂfallÂen. Einer der ersten war sicherÂlich der PfefÂferÂspray-Angriff auf andere Jugendliche im OktoÂber 2020 (s.o.).
Kurz danach, Anfang 2021, zerÂstörten sie den GedenkoÂrt fĂŒr Phan VÄn ToáșŁn, der 1997 in FredÂerÂsÂdorf ermordet wurde. Sie entwenÂdeÂten eines der Gedenk-TransÂparÂente und posierten in HooliÂgan-Manier mit dem umgeÂdrehtÂen TransÂparÂent. Bei dieser Aktion trat die Gruppe zum bishÂer einziÂgen Mal gemeinÂsam mit Andrew StelÂter auf. Die NeonÂazis schienen da bereÂits ĂŒber KonÂtakÂte zu ChrisÂtÂian Schmidt zu verÂfĂŒÂgen, da ihre Aktion kurz danach auf den KanĂ€len des AktionsÂblogs Berlin-BranÂdenÂburg gepostet wurde.
Einen weitÂeren HöhepÂunkt stellt der Angriff von Franz Schrandt und Erik Storch auf JourÂnalist*innen am Rande eine QuerÂdenken-Demo am 4.12.21 in Berlin dar (s.o.).
Wie weitÂer?
Die Nazis der DiviÂsion MOL sind sehr jung, aber sie sind gut verÂnetÂzt und zuminÂdÂest einige der MitÂglieder werÂden uns wohl eine Weile erhalÂten bleiben. Es ist stark davon auszugeÂhen, dass zuminÂdÂest Thore OndrÂusch, Franz Schrandt, MalÂwig StelÂter, Lion ZanÂder und Erik Storch in der (BerlinÂer) NeonÂazi-Szene aktiv bleiben werÂden. Es lohnt sich also, sie im Auge zu behalten.
Die AktioÂnen zeigen eine deutÂliche und sehr schnelle Radikalisierung der DiviÂsion und die Gefahr, die von einÂer GenÂerÂaÂtion ausÂgeht, deren Eltern knallÂharte NeonÂazis sind. Hier ist auf wenig EinÂsicht zu hofÂfen. Das in KomÂbiÂnaÂtion mit der guten VerÂnetÂzung mit bekanÂnten NeonÂazi-Kadern und dem BoxÂtrainÂing zeigt, dass die Angriffe auf Journalist*innen noch nicht das Ende des AktionÂsspekÂtrums der DiviÂsion sind.
Meldet Infos zur NeonÂazi-GrupÂpierung DiviÂsion MOL und ihren AkteurInnen an eure lokale Antifa: recherche-division-mol@riseup.net. VieÂlen Dank fĂŒr eure Hinweise!
Quelle: Inforiot.de











