Die europĂ€ische Agentur fĂŒr Grenz- und KĂŒstenwache Frontex hat einen Vertrag ĂŒber 2.6 Millionen Euro mit der israelischen Firma Windward abgeschlossen. Dieser beinhaltet den Einsatz einer sogenannten maritimen Analyse-Plattform, einer selbstlernenden Software, welche automatisiert Bewegungen auf dem Wasser erkennen und festhalten soll. Frontex wird die gesammelten Daten sowohl direkt als auch âprĂ€ventivâ gegen Menschen einsetzen, die versuchen, Europa auf dem Seeweg zu erreichen. Hierzu werden âthreat mapsâ (Bedrohungskarten) erstellt, in der ârisksâ (Risiken) visualisiert werden. Diese Wortwahl stellt mal wieder alles auf den Kopf. Verzweifelte Menschen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben tödliche Risiken auf sich nehmen, werden als Bedrohung und Risiko stilisiert. Dabei ist es doch die bald milliardenschwere, mit Schiffen, Flugzeugen, Informationssystemen und Personal ausgestattete Agentur Frontex (mit der EU im RĂŒcken), welche hier eine Bedrohung und ein Risiko fĂŒr die Menschen auf der Flucht darstellt. Deren Kontrolle ĂŒber das Mittelmeer wird immer ausgeprĂ€gter. Neben der zusĂ€tzlichen Rekrutierung von Fischer*innen fĂŒr Ăberwachung auf See plant Frontex auch grosse Drohnen und Aerostate (Zeppeline mit 1000 m langen Leinen) im Mittelmeer zu stationieren. FĂŒr Aerostate ist dies der zweite Testanlauf, welcher 3 Millionen Euro kostet. Die Firma Windward versorgt ĂŒbrigens unter anderem auch die italienische Guardia di Finanza, welche fĂŒr die Kontrolle italienischer HoheitsgewĂ€sser zustĂ€ndig ist. Die Firma scheint eine klare Agenda zu haben und daraus Profit schlagen zu wollen. So wirbt sie tatsĂ€chlich mit dem Slogan âCatch the bad guys at seaâ und hat noch ein paar andere rassistische Catchphrases auf Lager. Die Kriminalisierung und damit einhergehende Entmenschlichung von Menschen auf der Flucht ist eines der grundlegenden Probleme europĂ€ischer Migrationspolitik.
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antira-Wochenschau (KW 3)
Quelle: Emrawi.org