Quelle: enough-is-enough14
Statement der Rote Hilfe ĂŒber der Hungerstreikender politische Gefangene DimĂtris KoufontĂnas.
UrsprĂŒnglich veröffentlicht von Rote Hilfe.
Seit dem 8. Januar 2021 befindet sich der politische Gefangene DimĂtris KoufontĂnas im Hungerstreik, um gegen die schikanösen staatlichen Angriffe auf seine Person zu protestieren. Vorausgegangen war bereits eine GesetzesĂ€nderung, die die griechische Regierung genau auf ihn zugeschnitten hat: Demnach dĂŒrfen Gefangene, die als Terrorist*innen verurteilt oder angeklagt wurden, nicht mehr in Haftanstalten mit etwas weniger rigideren Bedingungen untergebracht werden, sondern mĂŒssen in ihre frĂŒheren GefĂ€ngnisse zurĂŒckverlegt werden. Aufgrund dieses Gesetzes wurde DimĂtris KoufontĂnas aus dem LandwirtschaftsgefĂ€ngnis bei VĂłlos widerrechtlich in das HochsicherheitsgefĂ€ngnis in DomokĂłs verlegt. KoufontĂnas befindet sich als Mitglied der revolutionĂ€ren Guerilla-Organisation 17. November (17N) in Haft, seit er sich 2002 freiwillig gestellt hatte.
Das jetzige Vorgehen der staatlichen Repressionsorgane ist nicht nur eine unĂŒbersehbare Schikane gegen den kĂ€mpferischen Gefangenen, die dank des neuen Gesetzes möglich ist, sondern zugleich ein offener Rechtsbruch. KoufontĂnas wurde nĂ€mlich nicht â wie es die neue Regelung vorsieht â in sein frĂŒheres GefĂ€ngnis in Athen zurĂŒckverlegt, sondern ohne Vorwarnung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in das weit entfernte DomokĂłs verschleppt.
Hintergrund des fĂŒr fĂŒr seine Person maĂgeschneiderten Gesetzes sind die persönlichen RachegelĂŒste fĂŒhrender Politiker*innen: Die Bewegung 17. November, fĂŒr deren Aktionen DimĂtris KoufontĂnas verurteilt wurde, hatte 1989 ein Attentat auf Pavlos BakogiĂĄnnis verĂŒbt, den Schwager des heutigen MinisterprĂ€sidenten KyriĂĄkos MitsotĂĄkis und Schwiegersohn des frĂŒheren MinisterprĂ€sidenten KonstantĂnos MitsotĂĄkis. Die NĂ©a DimokratĂa hatte bereits im Wahlkampf ein rigides Vorgehen gegen KonfontĂnas angekĂŒndigt und eine öffentliche Hetzjagd in den Medien gegen ihn initiiert.
Gegen diesen Rachefeldzug der FĂŒhrungsfamilie der griechischen Regierungspartei trat DimĂtris KoufontĂnas am 8. Januar 2021 in den Hungerstreik. Er forderte die umgehende Verlegung in das GefĂ€ngnis KorydallĂłs in Athen sowie die Beendigung der systematisch diskriminierenden Behandlung und der willkĂŒrlichen Angriffe gegen ihn â seien sie auf eigens fabrizierter gesetzlicher Grundlage oder offen gesetzeswidrig.
Mitte Februar 2021 hatte sich sein gesundheitlicher Zustand so stark verschlechtert, dass KoufontĂnas auf die Intensivstation im Krankenhaus von Lamia ĂŒberstellt werden musste, und am 22. Februar forderte er die Ărzt*innen auf, die intravenöse Behandlung mit Kochsalzlösung zu beenden, so dass er sich nun zusĂ€tzlich im Durststreik befindet. Seine Gesundheitssituation ist inzwischen lebensbedrohlich. Nun hat die Regierung die Ărzt*innen aufgefordert, auch gegen seinen Willen âlebenserhaltende MaĂnahmenâ durchzufĂŒhren â es droht also ZwangsernĂ€hrung.
âSeit Monaten haben die staatlichen Repressionsangriffe gegen linke Bewegungen in Griechenland immer mehr zugenommen, und die NĂ©a DimokratĂa-Regierung geht mit Massenverhaftungen und Gerichtsprozessen gegen Oppositionelle und Demonstrant*innen vor. Im Fall von DimĂtris KoufontĂnas bricht der griechische Staat sogar offen die eigenen Gesetze. Indem sie keine GesprĂ€chsbereitschaft zeigt, trĂ€gt die Regierung bewusst und unĂŒbersehbar die Schuld an den massiven GesundheitsschĂ€den, die dieser politische Gefangene nun erleidet. Offensichtlich hofft die Regierung darauf, sich auf diese Art klammheimlich eines unbequemen politischen Gegners entledigen zu könnenâ, erklĂ€rte Anja Sommerfeld. âDoch die weltweiten SolidaritĂ€tsbekundungen und Proteste, die die staatliche Ignoranz als Mord anprangern, zeigen, dass dieser Plan nicht aufgehen wird. Wir solidarisieren uns mit DimĂtris KoufontĂnas und fordern den griechischen Staat auf, sofort die Forderungen des Hungerstreikenden zu erfĂŒllen.â
Rote Hilfe, 24. Februar 2021
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Tags: Dimitris Koufontinas, Griechenalnd, Griechenland, Hungerstreik, RO 17. November, Rote Hilfe, Statement
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Quelle: Abc-wien.net